Die PDF Accessibility Liaison Working Group (LWG) und ihre Bedeutung für die PDF-Barrierefreiheit

In Zukunft möchten wir euch regelmäßig Einblicke hinter die Kulissen der LWG geben. Bleibt also gespannt, wenn ihr wissen wollt, woran die Arbeitsgruppe aktuell arbeitet und welche Beispiele sie bespricht. Heute schauen wir uns erstmal gemeinsam an, was die LWG überhaupt ist und woran sie grundsätzlich arbeitet.

Die zunehmende Digitalisierung bringt zahlreiche Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten Herausforderungen: Digitale Dokumente können oft nicht von allen Menschen gelesen werden. Wer beispielsweise eine Einschränkung der Sehkraft hat und sich Dokumente daher über einen Screenreader auslesen lässt, ist auf Barrierefreiheit angewiesen. Sonst kann diese Person Dokumente wie Rechnungen, Kontoauszüge oder Ähnliches nicht selbstständig lesen. PDF-Dokumente sind weit verbreitet und nahezu überall im Internet zu finden. Die LWG geht die spezifischen Herausforderungen der PDF-Barrierefreiheit systematisch an.

Die LWG will zu den  Herausforderungen der praktischen Erstellung barrierefreier PDFs-  konkrete, systematische Hilfestellungen anbieten.

Der Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessensgruppen, darunter Technologieunternehmen, Accessibility-Experten und Institutionen, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzen.

Ausgangspunkt ist stets ein konkretes, atomisches Beispiel für das eine Lösung gesucht wird. In die Erstellung der Techniken fließen dabei Normen wie die PDF-Standards, die PDF/UA-Standards und Richtlinien wie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) ein.

Als Unternehmen, das sich der Barrierefreiheit verschrieben hat, unterstützt axes4 die Weiterentwicklung der Standards für barrierefreie PDFs. Markus Erle (Gründer von axes4) und Jochen Fehling (axes4) sind neben Birgit Peböck (Barrierefrei PDF OG) Vorsitzende der Arbeitsgruppe. 

Die Teilnahme an der LWG ist offen für alle Mitglieder der PDF Association, Fachleute für Barrierefreiheit und Anwender*innen. Anmelden könnt ihr euch per Mail bei Jochen Fehling (j.fehling (at) axes4.com).

In ihrer Arbeit unterscheidet die LWG zwischen Use Cases und atomischen Beispielen, welche die eigentlichen Techniken sind. Die Techniken werden also zu einem bestimmten Use Case zusammengefasst, wie beispielsweise bei den Basisanforderungen (unten).

Ein Beispiel für eine Technik: Wie erstelle ich ein verlinktes Inhaltsverzeichnis?

Eine Technik besteht jeweils aus:

1. Einem Testverfahren mit mehreren Prüfpunkten, damit ihr ganz einfach überprüfen könnt, ob eure konkrete Umsetzung der empfohlenen Technik entspricht
2. Einer kurzen Beschreibung
3. Einem Beispiel-PDF
4. Weiteren Metadaten, wie zum Beispiel ein Verweis zum Matterhorn-Protokoll oder zur WCAG

Über mehrere Jahre hinweg hat die LWG an den fünf Basisanforderungen der Techniken für PDF-Barrierefreiheit getüftelt. Zu jeder dieser Anforderungen hat Markus Erle einen Blogartikel geschrieben:

• Basisanforderung 1: Die grundlegenden technischen Regeln sind eingehalten.
• Basisanforderung 2: Textinhalte sind maschinenlesbar
• Basisanforderung 3: Realer Inhalt wird von Artefakten unterschieden
• Basisanforderung 4: Die Logische Inhaltsreihenfolge ist definiert
• Basisanforderung 5: Angemessene Semantik