Mehrere Klemmbretter übereinander. Die Aufzählungszeichen sind alle grün. Auf dem obersten Klemmbrett ist das axes4-Logo als Überschrift.

Bulletpoints, Nummern, Ebenen… Welche Arten von Listen gibt es?

geschrieben von
Lisa Huber
veröffentlicht

Hast du gewusst, dass Listen ganz schön vielseitig sein können? Wir verraten heute, welche bei einem barrierefreien PDF in Frage kommen. Die eine oder andere Überraschung ist auch dabei. 

Auf das Tagging kommt es an: 

Um die Listentypen richtig zuordnen und dann auch realisieren zu können, hilft es sich deutlich zu machen, wie eine gelungene Liste getagged ist. Im Strukturbaum würde man in etwa so etwas finden: 

  • <L> ist die gesamte Liste auf oberster Ebene.
  • <LI> ist ein Listen Item innerhalb der Liste. Meist gibt es mehrere innerhalb einer Liste.
  • <Lbl> ist das Label des List Items, meistens ein Bullet-Point oder ein anderes Aufzählungszeichen. Das Label ist dem Listen Item untergeordnet.
  • Im <LBody> ist der Inhalt des jeweiligen List Items. Der <LBody> ist auf derselben Ebene wie das Label.
Ausschnitt des Tag-Baums: <L>, untergeordnet: <LI>, untergeordnet: <Lbl> und <LBody>
Abb. 1: Ausschnitt eines Tag-Baums, einfache Liste

Übrigens: Listen müssen keine Labels <Lbl> enthalten; es gibt auch Listen, in denen sich in den List Items <LI> nur ein LBody befindet.

Das alles klingt kompliziert, ist mit axesWord aber kein Problem. Hat man sauber und mit den entsprechenden Formatvorlagen für Listen bei Word gearbeitet, erledigt axesWord das automatisch. 

Listentypen - Die Top 6

1.) Unnummeriert Liste 

Eine unnummerierte Liste beschreibt schlichtweg eine Liste, bei der die Reihenfolge oder Sortierung weniger relevant ist oder diese nicht hervorgehoben wird. Eine Einkaufsliste ist ein Beispiel aus dem Alltag - typischerweise ist die Einkaufsliste eine unnummerierte Liste. 
Unnummerierte Listen kommen auch in Dokumenten sehr häufig vor: Immer dann, wenn Elemente in willkürlicher Reihenfolge aufgezählt werden, wie beispielsweise Bundesländer, Eigenschaften eines Produkts oder Nennung von Referenzkunden. Auch hier ist es wichtig, mit Word-Formatvorlagen zu arbeiten. Es gibt hier eine große Auswahl mit den wichtigsten Aufzählungszeichen, aber auch die Möglichkeit eigene zu formatieren. 

2.) Nummerierte Liste 

Auch eine nummerierte Liste dürfte vielen bekannt sein. Hier schaffen Zahlen (1, 2, 3… oder I., II., III.) oder Buchstaben (a., b., c. …) eine Hierarchie innerhalb der Liste und damit eine logische Lesereihenfolge.

Ein Beispiel für eine nummerierte Liste ist zum Beispiel eine Rangliste.

3.) Einfache Liste 

Neben der Differenzierung, welche Art von Listenpunkt innerhalb der Liste genutzt wird, wird auch zwischen einer einfachen und einer verschachtelten Liste unterschieden. Bei einer einfachen Liste gibt es keine Unterpunkte. Sie besteht damit aus nur einer Ebene und kann entweder unnummeriert oder nummeriert sein.

Beispiel ist wieder eine Rangliste. Es handelt sich hier meist um eine einfache, nummerierte Liste.

4.) Verschachtelte Liste 

Bei verschachtelten Listen gibt es mehrere Ebenen bzw. Unterpunkte. Sie können manchmal einem Inhaltsverzeichnis ähneln. Hier wird ebenfalls oft mit Nummerierungen oder anderen Unterscheidungen gearbeitet. Durch diese stellen sie jeweils einen (semantischen) Zusammenhang zwischen den einzelnen Ebenen her. Punkt 1b gehört zu 1, Punkt 2c zu 2 … Es gibt hier keine Begrenzung - theoretisch sind unendlich viele Ebenen möglich. 
Handelt es sich um ein barrierefreies Dokument, sind diese Ebenen als einzelne „kleinere“ Listen innerhalb einer größeren Liste im Tag-Baum aufgelistet. Das heißt, das ein <L> mit all den untergeordneten Elementen im <LBody> der übergeordneten Liste ist. 
 

Ausschnitt eines Tag-Baums: <L>, untergeordnet: <LI>, <LI>, <LI>, untergeordnet: <Lbl>, <LBody<, untergeordnet: <P>, <L>, untergeordnet: <LI>, <LI>, <LI>
Abb. 2: Ausschnitt eines Tag-Baums, verschachtelte Liste

5.) Liste, die nicht nach einer Liste aussieht 

Wahrscheinlich hat jede*r die bis hierhin vorgestellten Arten von Listen schon einmal gesehen und auch mühelos als solche erkannt. Etwas anders sieht es hier aus: 
Denn unter diesen Punkt fällt alles, das auf den ersten Blick nicht nach einer Liste aussieht, allerdings als solche im Tag-Baum dargestellt werden kann. Denn: Die Syntaxstruktur im PDF-Dokument bleibt zwar auf den ersten Blick verborgen, erleichtert nichtsehenden Leser*innen allerdings die Orientierung. 
Ein interessantes Beispiel zeigen Klaas Posselt und Dirk Frölich in ihrem Buch "Barrierefreie Dokumente erstellen": der Plan eines Nahverkehr-Netzes mit verschiedenen Buslinien. (S. 170) Man könnte den Plan als Abbildung (eine sogenannte „Figure“) taggen und versuchen den Aufbau zu beschreiben. Je nachdem wie komplex der Streckenplan allerdings ist, verliert man sich hier schnell in Details, während andere wichtige Informationen verloren gehen. Das Streckennetz als Liste zu taggen, ist hier eine gute Alternative: Zum Beispiel wäre es möglich, die einzelnen Buslinien als Listen abzubilden. Der Screenreader würde dann nacheinander die Stationen vorlesen und man könnte auch zu der Station „springen“, die man gerade braucht. 

S-Bahn Liniennetz. Es sind die Streckenverläufe der S1 bis S6 eingezeichnet in unterschiedlichen Farben. In grau sind die U-Bahn-Strecken eingezeichnet..
Abb. 3: S-Bahn-Liniennetz des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart

Hier im Beispiel könnten die S-Bahn-Linien S1 bis S60 in sechs, bzw. acht Listen dargestellt werden. 

6.) Definitionsliste

Definitionslisten sind für Glossare gedacht. Glossare bestehen aus einer Liste von Einträgen. Optisch können sie zwar aussehen wie Tabellen, sind es faktisch aber nicht. Links ist üblicherweise der Begriff oder die Abkürzung, rechts die Definition oder Erklärung, was damit gemeint ist. 
Getaggt wird die Definitionsliste, indem man den Begriff selbst als Label kennzeichnet, die Erklärung als <LBody>.

Gut zu wissen: Listenfortsetzung

Im Zusammenhang mit Listen fällt oft der Begriff Listenfortsetzung. Dabei handelt es sich um Einträge in Listen, die aus mehreren Absätzen bestehen. Damit klar wird, dass es sich nicht um einen neuen Listenpunkt, sondern beispielsweise um einen weiteren Paragraphen innerhalb des List Items handelt, wird der weitere Paragraph als Listenfortsetzung definiert.

Fazit: Warum eigentlich Listen? 

Listen begegnen uns überall und in verschiedenen Formen. Wird ein PDF-Dokument aus Word erstellt, können Listen sämtlicher Arten ganz einfach und mühelos erstellt werden. Mit axesWord konvertiert ist die Liste dann barrierefrei und besteht automatisch aus den <L>-Tags. 
Bei PDF-Barrierefreiheit kommt Listen außerdem eine ganz besondere Rolle zu: Denn häufig lässt sich ein komplexes Element relativ unkompliziert als Liste taggen - und ist dann leichter verständlich und bequem navigierbar. Wie oft in der PDF-Barrierefreiheit kann es auch hier helfen, etwas um die Ecke zu denken, die Perspektive zu wechseln und sich zu fragen: Was nehme ich als Sehende*r vielleicht als optisch angenehm wahr… und was ist für Nichtsehende nützlicher? Das muss sich nicht widersprechen.

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