Symbol: Link in grün und weiß. Im Hintergrund mehrere Buchstaben: X, Y und Z.

Interne Links in barrierefreien PDFs

Rahel Pfeffinger
geschrieben von
Rahel Pfeffinger
veröffentlicht

Interne Verlinkungen werfen oft Fragezeichen auf bei der Erstellung von (barrierefreien) Inhalten. Wieso sind sie essenziell für barrierefreie Dokumente und was sollte man bei der Erstellung beachten? Das verraten wir euch hier. 

Jede interne Verlinkung hat ein Ziel, das innerhalb des jeweiligen Dokuments liegt. Wie genau das Ziel aussieht, kann variieren. Der ISO-Standard 32000-1:2008 stellt verschiedene Arten von internen Link-Zielen vor. Was die Barrierefreiheit angeht, haben wir unter ihnen einen klaren Favoriten.

Interne Links in PDFs spielen eine wichtige Rolle für die Bedienbarkeit und die Navigation. Denn sie ermöglichen es, direkt zu spezifischen Zielen innerhalb eines Dokuments zu springen – sei es vom Inhaltsverzeichnis zu einer bestimmten Überschrift oder aus dem Text zu einer Fußnote. Dieser Artikel erklärt, welche Arten von internen Zielen (destinations) es gibt und welches davon unser Favorit im Hinblick auf Barrierefreiheit ist.

Die Seitenzahl allein reicht nicht aus 

Interne Verlinkungen sind nur dann barrierefrei, wenn sie es ermöglichen, präzise zu einem bestimmten Ziel innerhalb des Dokuments zu navigieren. Eine Verlinkung auf eine Seite allein reicht dabei nicht aus – sie muss wesentlich präziser sein. Bei einer page/Fit-Verlinkung wird beispielsweise die gesamte Seite als Ziel angezeigt, was aus verschiedenen Gründen nicht barrierefrei ist:

Wenn ich in einem Dokument beispielsweise zu einer bestimmten Überschrift navigieren möchte, erwarte ich, genau an dieser Stelle im Text anzukommen und nicht die gesamte Seite angezeigt zu bekommen, wo ich dann selbst nach der Überschrift suchen muss.

Ein anderer Grund liegt darin, dass PDF-Dokumente in verschiedenen Ansichtsmodi und Zoomstufen gelesen werden können. Wenn eine Verlinkung nur auf eine Seite verweist, kann dies zu Problemen führen, insbesondere wenn das Dokument mit einem anderen Zoom-Faktor als 100% gelesen wird.

Angenommen, wir lesen ein PDF-Dokument mit einem Zoom-Faktor von 300%. In diesem Fall ist immer nur ein bestimmter Ausschnitt der Dokumentseite sichtbar, der in dem Anzeigefenster angezeigt wird. Wenn die Verlinkung nur auf die Seite verweist, kann es vorkommen, dass der relevante Inhalt außerhalb des sichtbaren Bereichs liegt.

Ob der Fokus des internen Links richtig gesetzt wurde, lässt sich visuell gut überprüfen. Das Ziel der Verlinkung sollte oben links in der Dokumentansicht angezeigt werden. Auch bei einem hohen Zoomfaktor sollte das Ziel oben links im Fenster positioniert sein.

Zum Überprüfen könnt ihr euer Dokument beispielsweise mit einem Zoomfaktor von 400% öffnen. Wenn ihr nach dem Klicken des Links euer Ziel in der oberen linken Ecke eures Fensters angezeigt bekommt, dann habt ihr alles richtig gemacht.

XYZ-Ziele

XYZ-Ziele oder auch XYZ-destinations sind die präzisesten Verlinkungen und daher unser Favorit in Bezug auf Barrierefreiheit, denn sie können von assistiven Technologien gut ausgewertet werden. Das bedeutet konkret, dass zum Beispiel ein Screenreader bei der internen Verlinkung zu einer Überschrift genau an dieser Überschrift ansetzt und dort anfängt zu lesen.

Technisch gesehen bestehen XYZ-Ziele aus der Zielseite, den X- und Y-Koordinaten sowie dem Zoomfaktor. Mit diesen Angaben kann jeder beliebige Punkt in einem Dokument als Verlinkungsziel festgelegt werden.

Aus Gründen der Barrierefreiheit empfehlen wir, den Wert für den Zoomfaktor auf Null zu setzen. Dadurch bleibt der Zoomfaktor erhalten, den jede Person selbst für sich eingestellt hat, um das Dokument zu lesen. Wenn eine Person das Dokument beispielsweise mit einem Zoomfaktor von 400% liest und über die interne Verlinkung auf die Zoomeinstellung von 100% zurückgeworfen wird, kann es sehr schwierig sein, sich wieder im Dokument zurechtzufinden.

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) besagen außerdem, dass Benutzereinstellungen nicht überschrieben werden dürfen. Demnach wäre es auch nach den Richtlinien der WCAG ein Barrierefreiheitsfehler, den Zoomfaktor zu verändern.

In axesPDF können barrierefreie interne Ziele mit nur wenigen Klicks erstellt werden, da automatisch XYZ-Ziele für interne Verlinkungen verwendet werden.
Wie genau das funktioniert, haben wir Schritt für Schritt hier erklärt: Interne Links erstellen – axes4

Das könnte dich auch interessieren

Wie sich barrierefreie PDFs automatisiert erstellen lassen: Herausforderungen und Ansätze

Wie können Unternehmen ihre automatisiert erstellten Dokumente in barrierefreie PDFs umwandeln, ohne ihre…

Artikel lesen

Die PDF Accessibility Liaison Working Group (LWG) und ihre Bedeutung für die PDF-Barrierefreiheit

Die PDF Accessibility Liaison Working Group (LWG) ist eine internationale Arbeitsgruppe der PDF Association. Die…

Artikel lesen