Die Begriffe "PDF/UA", "WCAG" und "EN301549" schweben vor pink-lila-farbenem Hintergrund

WCAG und PDF/UA im Fokus der PDF-Barrierefreiheit

Rahel Pfeffinger
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Rahel Pfeffinger
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Die Standards WCAG und PDF/UA sind gleichermaßen wichtig für die PDF-Barrierefreiheit. Beide haben dabei ihre Vorzüge. Doch auf was beziehen sich die Standards? Und worin unterscheiden sie sich? 

Einleitung

Wann ist ein Dokument barrierefrei und wer entscheidet das? Der PDF Accessibility Checker (PAC) hilft dabei, die Barrierefreiheit von PDFs zu überprüfen. Er orientiert sich dabei an den beiden weltweit anerkannten Standards für barrierefreie Dokumente: den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) und dem PDF/Universal Accessibility Standard (PDF/UA). In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die beiden Standards, ihre Kriterien und Unterschiede.

Was sind die WCAG?

Die Abkürzung WCAG steht für „Web Content Accessibility Guidelines“. Der Standard zielt darauf ab, die Zugänglichkeit von Webinhalten zu verbessern. Aber was hat das mit PDF-Barrierefreiheit zu tun? Die WCAG umfassen Richtlinien für Webseiten, Software und Non-Web-Dokumente, zu denen auch PDFs gehören.

Die WCAG basieren auf vier Prinzipien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit Verständlichkeit und Robustheit. Diese Prinzipien bilden das Fundament der digitalen Barrierefreiheit und werden durch zwölf Richtlinien konkretisiert.  Sie unterstützen die Autor*innen mit genaueren Anhaltspunkten und Zielen, um die eigenen Inhalte für alle Menschen zugänglich zu gestalten.

Die Prinzipien der WCAG bei PDFs

Das Prinzip der Wahrnehmbarkeit besagt: Webinhalte müssen so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen wahrnehmbar sind. Das bedeutet zum Beispiel, dass Informationen mindestens über zwei Kanäle vermittelt werden müssen. Bild- und Videoinhalte brauchen dementsprechend Textalternativen, wie Alternativtexte für Fotos oder Untertitel für Videos. So können Nutzer*innen die Informationen in die für sie zugängliche Form umwandeln, wie zum Beispiel Braille oder gesprochene Sprache. Wahrnehmbarkeit bedeutet auch, dass Inhalte unterscheidbar sind. Ein angemessener Farbkontrast ist entscheidend, und Farben sollten nie der einzige Informationsträger sein, damit die vermittelten Informationen auch für farbenblinde Menschen zugänglich sind.

Unter „Bedienbarkeit“ verstehen die WCAG, dass beispielsweise alle wichtigen Funktionen über die Tastatur bedienbar sind oder ausreichend Zeit ist, um ein Eingabefeld auszufüllen.

Das dritte Prinzip der WGAC beschreibt, dass alle Informationen und die Bedienung der Benutzerschnittstelle verständlich sein müssen. Dazu gehört zum Beispiel die Lesbarkeit. Sie wird verbessert, wenn die jeweiligen Sprachen in der Software hinterlegt sind oder Mechanismen verwendet werden, welche die ausgeschriebene Form von Abkürzungen oder spezielle Definitionen erkennen. Verständlichkeit bedeutet auch, dass die Webseite oder das Dokument vorhersehbar ist, beispielsweise durch eine konstante Navigation.

Abschließend fordert das Prinzip der Robustheit, dass die Inhalte so gestaltet sind, dass sie von einer großen Anzahl an Benutzenden, einschließlich assistiver Technologien, interpretiert werden können. Das bedeutet, die Informationen müssen so kompatibel wie möglich dargestellt werden. Durch das Taggen verschiedener Bestandteile der Benutzerschnittstelle können zum Beispiel die jeweiligen Rollen und Eigenschaften der Inhalte klar festgelegt werden. So müssen beispielsweise Links oder Tabellen als solche in der Software gekennzeichnet sein.

In welchem Zusammenhang stehen PDF/UA und WCAG?

Die WCAG beziehen sich nicht nur auf Websites, sondern auch auf Non-Web-Dokumente wie PDFs. Viele Richtlinien und Gesetze zur digitalen Barrierefreiheit nutzen die WCAG als Grundlage –  wie z.B. die EU-Verordnung EN 301 549.

Während WCAG allgemeine Rahmenbedingungen bieten, stellt PDF/UA spezifische technologische Anforderungen für barrierefreie PDF-Dokumente fest. Die Prinzipien und Anforderungen der WCAG und PDF/UA sind eng miteinander verbunden: Viele WCAG-Kriterien, wie die Bereitstellung von Alternativtexten oder die konsistente logische Reihenfolge, sind auch in PDF/UA relevant.

PDF/UA steht hierarchisch unter den WCAG. Ein PDF-Dokument kann die WCAG nur dann vollständig erfüllen, wenn es auch dem PDF/UA-Standard entspricht. Wer vollkommene Barrierefreiheit schaffen möchte, muss beide Standards berücksichtigen.

Die Einhaltung von WCAG und PDF/UA ist unerlässlich, um digitale Dokumente für alle zugänglich zu machen. PAC 2024 bietet eine einfache und schnelle Lösung zur Prüfung der Einhaltung dieser Standards und hilft Organisationen dabei, ihre Dokumente barrierefrei zu gestalten.

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